Marthas Garten

Konzept zur Ausstellung im Brecht Literaturhaus im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Brecht und Natur“ im Februar 2008

Die Idee zu „Marthas Garten“ entstand während eines Stipendienaufenthalts in Virginia im Jahr 2002. Mein Reisebegleiter war damals das Buch „Pflanzen der Heimat“. Als scheinentwurzelte Reisende wollte ich aus der Ferne die Pflanzen meiner Heimat betrachten. Die Abbildungen des Buches nutzte ich als Ausgangspunkt für Blei- und Buntstiftzeichnungen, die ich mit unterschiedlichsten Ornamenten kombinierte.

Nach diesen Experimenten begann ich im gleichen Jahr mit dem großen Wandbild „Marthas Garten“. Es besteht heute aus 100 Einzelbildern, je 30 x 30 x 6 cm, Öl auf Holz, Abstand zwischen den Bildern je 4cm, Gesamtgröße 3,40 x 3,40 m. Die Einzelbilder fügen sich zu einem Gesamtbild.

Tagebuchartig wuchs das Bild über einen Zeitraum von 2 ½ Jahren. Dabei sammelte ich Pflanzenmotive aus unterschiedlichsten botanischen Büchern, aus Bildern anderer Künstler und unmittelbar aus der Natur. Ähnlich verfuhr ich bei der Sammlung von ornamentalen Darstellungen, die Motive aus Comic und Werbung, Zitate aus Bildern anderer Künstler und eigene Erfindungen umfasste. Hieraus entstand durch die malerische Umsetzung eine Komposition aus 100 Einzelbildern. Die über die Einzelbilder hinausgehenden Bildelemente sind zu einem Gesamtbild gefügt.

Die Bilder sind über den Rand hinaus gemalt, so dass sich, je nachdem welchen Blickwinkel der Betrachter einnimmt, zusätzliche Details eröffnen.

Die Natur auf dem Bild ist ohne Bodenhaftung. Pflanzen und Ornamente schweben frei im nicht definierten Raum. Sie sind von sichtbaren und unsichtbaren, erforschten und unerforschten fragmentarischen Strukturen durchzogen, die sich überall wiederfinden und zu immer neuen Ordnungen gruppieren. In der Darstellung spiegelt sich meine Vorstellung von Natur.

Gewidmet habe ich den Garten Tante Martha, die bis in die 60ger Jahre in Ostpreußen lebte, während die anderen Angehörigen der Familie entwurzelt und in alle Winde verstreut waren.

Hildegard Skowasch

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